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Der Frust steigt bedenklich über die Art und Weise wie Deutschland die Pandemie managet. Selbst die Abgeklärtesten fragen, ob das wirklich alles ist, was wir können. Ob die immer wieder gleichen Reaktionsmuster vom Öffnen und Zusperren des öffentlichen Lebens die einzige Antwort ist, die wir finden. Dieses Phänomen ist aus der Managementlehre als Pfadabhängigkeit bestens bekannt. Aufgrund von positiven Verstärkerschleifen verfallen wir immer wieder in identische Lösungsmuster. Das hat schon viele Unternehmen ruiniert und Deutschland bekommt es auch nicht wirklich gut.

Von Dr. Matthias Meifert

Die Ursache dafür lässt sich schnell ausmachen. Das poltisch-administrative System folgt dem Primat einer rechtsicheren Verwaltung. Dinge richtig machen, Datenschutz beachten, Normen korrekt umsetzen und keine Beanstandung des Rechnungshofes zu erhalten, ist die zentrale Währung. Es verwundert nicht, dass in diesem Klima Neues es schwer hat. Wie sollen so Disruptionen entstehen? Der #WirVsVirus Hackathons der Bundesregierung war ein Lichtblick. Aber was ist aus den vielen guten Lösungen geworden?

Wenn wir etwas Konstruktives aus dieser Krise dringend lernen müssen, dann ist es, dass auch der öffentliche Sektor schleunigst anfangen muss, sich organisational weiterzuentwickeln. Eine Beidhändigkeit ist erfolgskritisch. Neben den korrekten, risikoarmen Regelbetrieb gehört eine flinke, kreative Einheit. Die Lösungen, die diese hervorbringen, brauchen Gehör – auch wenn sie unkonventionell sind und Mut, von den politisch Verantwortlichen, sie umzusetzen. Das Management dieser Krise zeigt, dass der öffentliche Sektor zu wenige auf eine beschleunigte Umwelt vorbereitet ist. Mehr Adaptionsvermögen und wirksame Lösungen sind keine Raketenwissenschaft. Sie setzen aber eine Bereitschaft dazu voraus.