Der durch die Corona-Pandemie ausgelöste Digitalisierungsschub in deutschen Unternehmen hält an. Die in den vergangenen beiden Jahren angestoßenen Digitalisierungsmaßnahmen werden in einer Vielzahl von Organisationen auch im “New Normal” weiterverfolgt und ausgeweitet. Dazu gehört neben der Einführung digitaler Kommunikations- und Kollaborationstools häufig auch die Digitalisierung von Recruiting, Onboarding und weiteren Prozessen des Employee Life Cycles. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, eine neue Balance zwischen analoger und virtueller Zusammenarbeit zu finden.

Um sich dieser Herausforderung anzunähern, veranstaltete HRpepper am 03.08.2022 eine Paneldiskussion des “Digital Transformer Club” im Q Club in Berlin-Mitte. Anja Kühnel, Clara Peters und Christopher Kuhl diskutierten, wie Unternehmen Kultur und Werte virtuell erlebbar machen können.

Anja Kühnel

„Um Werte virtuell erlebbar zu machen, müssen Unternehmen mutig sein und auch zu den eigenen Werten stehen.“

Anja Kühnel

„Wollen Mitarbeiter*innen im Home Office in Ruhe gelassen werden?“ „Wie kriege ich den Menschen, der vor dem Bildschirm sitzt, transformiert“? Über diese und andere Fragen aus dem Publikum tauschten sich die Expert*innen aus und arbeiteten dabei heraus, dass das Erleben von Werten und Kultur in der virtuellen Zusammenarbeit von Unternehmen vor allem Mut erfordert: Mut, zu den eigenen Werten zu stehen. Es ist nicht sinnvoll, dort schwammig zu bleiben, wo Angst vor Widerständen besteht, zum Beispiel bei politischer oder gesellschaftlicher Positionierung. Denn nur, wenn Werte mutig vertreten werden, kann das Unternehmen Mitarbeiter*innen mit geeigneter Passung anziehen und vor allem auch halten.

Clara Peters

„Digitale Meetings erfordern, noch viel mehr als analoge Meetings, professionalisierte Moderation.“

Clara Peters

Die Panelist*innen teilten die Erfahrung, dass digitale Zusammenarbeit methodische Professionalisierung erfordert. Denn Herausforderungen aus der analogen Welt werden virtuell potenziert und verstärkt sichtbar gemacht, zum Beispiel die Konfliktkultur in Meetings. Unternehmen neigen dazu, diese Herausforderungen über die Regulierung der Toolnutzung lösen zu wollen (Beispiel: Kamera an!), anstatt die Lösung eine Ebene tiefer, auf der zwischenmenschlichen und kulturellen Ebene zu suchen. Hier kann es helfen, informelle Austauschformate einzuführen – aber mit Struktur. Und damit das auch funktioniert, sollten diese Strukturen gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen erarbeitet werden, ob auf Team-, Bereichs- oder Unternehmensebene. Besonderes Interesse zeigten die Zuhörer*innen an der Idee von Clara Peters, gemeinsame Stand-Up Meetings in einem VR-Raum abzuhalten.

Last but not least: wie wir Kundenprodukte weiterentwickeln, so sollten wir auch interne Zusammenarbeits-“Produkte“ behandeln. Testen, lernen, iterieren, Daten sammeln und vor allem: kontinuierlich gemeinsam optimieren.

Christopher Kuhl

„Sind in Zukunft alle im Recruiting eigentlich Vertriebler*innen?“

Christopher Kuhl

Der Fachkräftemangel ist in aller Munde – auch bei den Teilnehmer*innen aus Personalabteilungen diverser Unternehmen. Die Diskussion ging daher immer wieder darauf ein, wie das Erlebbarmachen von Kultur und Werten im Recruiting gelingen kann. Die zwei wichtigsten Learnings?

  • Unternehmen benötigen eine kundenzentrierte und flüssige Candidate Journey, die verlässlich die Kultur kommuniziert. Zum Beispiel durch einheitliche Ansprache, einen einheitlichen Umgangston und schließlich Artefakte, die die Kultur repräsentieren
  • Authentizität ist ein zentraler Erfolgsfaktor: Nicht auf das “beste Talent”, sondern auf die Passung kommt es an. Daher sollten Unternehmen darauf achten, bereits im Bewerbungsverfahren möglichst viele Einblicke zu geben. Virtuelle Bürorundgänge oder ein coffee call mit dem zukünftigen Team sind hierfür Beispiele.

Im Anschluss wurden bei Drinks & Snacks unter den Teilnehmer*innen noch viele Erfahrungen ausgetauscht und Kontakte geknüpft. Insgesamt lässt sich sagen: viele Erkenntnisse zur digitalen Zusammenarbeit, interessante Gäste und reger Austausch – auch dieser Digital Transformer Club war ein wertvolles Netzwerkevent in einer inspirierenden Location.

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